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  • AutorenbildOrgelbauverein Xanten

Musiker spielen für Xantener Orgelbau-Projekt

Benefizkonzert im Dom


Bis Anfang 1945 hing auf der Nordseite im Dom eine Schwalbennestorgel. Dort soll der Neubau auch wieder hinkommen. Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Es wird eine Premiere sein. Zwei international gefeierte Musiker werden zum ersten Mal zusammen spielen – und zwar im Xantener Dom. Am Samstag, 11. Dezember, geben der Dirigent und Konzertorganist Hansjörg Albrecht sowie der Trompeter Sergei Nakariakov gemeinsam ein Benefizkonzert. Der Erlös soll dabei helfen, dass der Dom St. Viktor wieder eine Schwalbennestorgel bekommt. Damit an dem Abend ein möglichst hoher Betrag zusammenkommt, übernimmt die Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein die Honorare der beiden Musiker. „Alles, was wir an Eintrittsgeldern einnehmen, können wir deshalb eins zu eins für den Orgelbau verwenden“, sagt Domorganist und Regionalkantor Matthias Zangerle.

Die Initiative ging vom Xantener Axel Schneider aus, der in München arbeitet, genauso wie Albrecht – beide kennen sich, und der Konzertorganist war schnell für Xantens Orgel-Projekt gewonnen: In einem sakralen Gebäude wie dem Dom müsse ein „Top-Instrument“ stehen, sonst sei der Kirchenbau seines Inhaltes beraubt, sagt Albrecht. „Es ist dann wie ein großes Wohnzimmer ohne einen großen Tisch.“ Deshalb wäre es „grandios“, wenn im Dom wieder eine Schwalbennestorgel hänge. „Wegen des Namens denkt man immer an ein kleines Tierchen, aber es kann ein riesiges Instrument sein“, erklärt Albrecht. Der Name leite sich daraus ab, dass die Instrumente oben an einer Wand hingen. „Von dort können sie den Raum gut beschallen.“


Über Jahrhunderte war das in Xanten auch der Fall gewesen. 1539 habe im Dom die erste Schwalbennestorgel gehangen, ihr Platz war an der Nordseite des Langhauses, berichtet Zangerle. Das letzte Modell sei in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs zerstört worden. Bei den Luftangriffen der Alliierten auf die Stadt wurde der Dom schwer getroffen und musste erst wieder über viele Jahre aufgebaut werden. Aber die neue Orgel, die aus den 1970er Jahren stammt, kam vor das große Westfenster – und auch wegen dieses Standorts entspricht ihre Qualität nicht den musikalischen Ansprüchen eines Doms, erklärt Zangerle. Die Orgel stehe „viel zu weit hinten und zu tief“. Er berichtet, dass „viele Touristen, die in den Dom kommen, mit dem Kopf schütteln und sagen, wie kann man denn dort eine Orgel hinstellen“. Außerdem fehle den Registern die Wärme im Klang.

Deshalb ist vor wenigen Jahren ein Verein gegründet worden, um Geld für den Bau einer neuen Schwalbennestorgel zu sammeln, die wieder an der Nordseite des Doms aufgehängt wird. Technisch sei es machbar, sagt Zangerle. Zuerst muss aber die Finanzierung gesichert werden. Dafür ist der Verein auf Spenden angewiesen. Die Unterstützung aus der Bevölkerung ist beachtlich, sodass schon eine ordentliche Summe zusammengekommen ist: rund 135.000 Euro, wie Zangerle sagt. Noch fehlt aber viel Geld. Deshalb hofft der Orgelbauverein, dass er mit dem Benefizkonzert im Dezember einen weiteren Schritt vorankommt. Mehrere Hundert Eintrittskarten kann er für den Auftritt von Hansjörg Albrecht und Sergei Nakariakov verkaufen. Darüber hinaus sind auch Spenden möglich.


„Die Orgel ist das Göttlichste aller Instrumente“, schwärmt Albrecht. „Wenn man sich darauf einlässt, die Augen schließt und alles um einen herum vergisst, dann hat man das Gefühl, dass der Himmel aufgeht.“ Und trotzdem war er sich mit Schneider einig, dass eine Orgel allein nicht reichen könnte, um möglichst viele Menschen für das Benefizkonzert zu gewinnen. Deshalb seien sie schnell auf die Trompete und dann auf Sergei Nakariakov gekommen, den „Paganini der Trompete“ und den „Caruso der Trompete“, wie er genannt wird. „Wir haben noch nie zusammen gespielt“, sagt Albrecht. Aber über einen gemeinsamen Freund, den russischen Komponisten und Jazz-Pianisten Uri Brener, der in Jerusalem lebt, sei der Kontakt entstanden, und sie hätten sich direkt verstanden. „Wir werden Werke von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel sowie Uri Brener spielen“, erklärt Albrecht. „Dieses Konzert ist ein unglaubliches Glück.“ Vielleicht lasse sich die Zusammenarbeit noch ausbauen. „Ich werde tun, was ich kann, um die Orgelbewerbung zu unterstützen.“


Info

Diese Künstler spielen beim Benefizkonzert


Hansjörg Albrecht (Foto: Florian Wagner) zählt zu den wenigen Künstlern, die international sowohl als Dirigent, als auch als Konzertorganist regelmäßig präsent sind. Er ist Künstlerischer Leiter des Münchener Bach-Chores und Bach-Orchesters. Daneben verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Opernhaus San Carlo Neapel, dem Kammerorchester Moskau und der Staatskapelle Weimar. Außerdem konzertiert er in den großen Musikzentren wie London, Paris, Tokio und New York.


Sergei Nakariakov (Foto: Thierry Cohen) Der israelisch-russische Trompeter hat sich als einer der bemerkenswertesten Virtuosen auf den internationalen Konzertpodien etabliert. Ausgestattet ist er mit einer raren Kombination aus einzigartiger Virtuosität und einem warmen seidigen Ton, dazu eine große Gestaltungskraft und tiefe Musikalität. „Der Paganini der Trompete“, „Caruso der Trompete“ – sind daher nur einige der Attribute, mit denen Sergei Nakariakov in der Musikwelt geschmückt wird.


Von Markus Werning, Verantwortlicher Redakteur Xanten/Rheinberg.


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